Über 250.000 gegen die BILD-Zeitung

Für ordentlich Sand im Getriebe des Axel-Springer-Verlags sorgen derzeit über 250.000 BILD-Verweigerer/-innen. Sie haben der "Zwangszustellung" der Jubiläumsaktion der BILD-Zeitung widersprochen. /me ist einer davon.

"Über 250.000 gegen die BILD-Zeitung" vollständig lesen

Hype und Realität

Wir lesen es täglich in diversen Medien: Der IT und Handy Markt brummt. Immer mehr Anwender nutzen immer neuere SmartPhones, Tablet PCs. Notebook und PC werden immer leistungsfähiger, die TFT-Monitore immer größer.

Doch Vorsicht: aus diesen Erfolgs- und PR-Meldungen kann man schnell die falschen Schlüsse ziehen.

"Hype und Realität" vollständig lesen

Wikipedia: Quo vadis?

Schon seit Jahren gibt es einen Trend in der (deutschen) Wikipedia, der sich gegen eine wichtige Regel des Web2.0 wendet: wo man sich andernorts über user-generierte Inhalte und Zuwächse bei den Mitgliederzahlen freut, da passiert in der Wikipedia genau das Gegenteil: neue User und neue Inhalte werden von den alten Platzhirschen mit Argwohn beäugt und auf Distanz gehalten. Da wundert es nicht, dass Golem vor zwei Monaten berichtete "Die aktivsten Wikipedia-Autoren bleiben unter sich".

Die aktuelle Protestwelle, die derzeit durch die Blogosphäre und Twitter schwappt, entbrannte dieses mal an der Löschung des Vereins MOGIS aus der Wikipedia und der darauf folgenden "Überarbeitung" von verwandten Artikeln.
Siehe auch Pandur2000, Fefe und skepticashell.

Aber ich kann auch aus eigener Erfahrung sprechen: vor einigen Jahren hatte ich auch begonnen, Artikel in der Wikipedia zu erstellen, zu ergänzen und zu korrigieren. Viele Artikel sind es dann aber nicht geworden, denn auch wenn ich selbst keine großen Löschprobleme hatte: die merkwürdige Mentalität der Admins war schon damals für eine Newbie-Autor unübersehbar.

Die löschwütigen Admins der Wikipedia berufen sich auf die Relevanzkriterien der deutschen Wikipedia. Diese sind aber nicht nur sehr viel härter, als die der englisch-sprachigen Wikipedia, sondern auch noch sehr viel sinnfreier.

Eine schöne Auflistung der Merkwürdigkeiten der Relevanzkriterien finden sich bei Aggregat7.

Nun fragt sich "Quo vadis, Wikipedia?"

Ich glaube nicht, dass die Wikipedia noch einmal das Ruder herumreißen kann. Denn der Kurs der deutschen WP wird nunmal von den deutschen Admins aka Blockwarten bestimmt. Und die zeigen sich ja seit Jahren uneinsichtig und verweigern sich gegen jegliche sachliche Diskussion und konstruktive Kommunikation. Da können noch so viele User, Jung-Autoren, Blogger etc. dagegen protestieren. Das wird die Situation nicht verbessern, sondern eher verschlimmern.

Meine Prognose für die nächsten Jahre lautet: die Wikipedia bleibt ein wichtiges Nachschlagewerk, aber ihre Bedeutung wird mit und mit schwinden. Bis sie dann selbst irrelevant geworden ist und dort nur noch die 400 Hardcore-Autoren unter sich sind und ihre Grabenkämpfe austragen.

An ihre Stelle wird wahrscheinlich irgend ein neuer Dienst von Google treten. Vieleicht bekommen aber auch Yahoo! und Microsoft mal etwas auf die Reihe (was ich eher nicht glaube). Anderen, schon bestehende Projekten aus dem Bereich der OpenSource räumer ich keine großen Chancen ein, lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
Seit heute morgen läuft nun endlich eine Online-Petition gegen die Internetzensur, die mit der Änderung des Telemediengesetzes unter dem Vorwand der Bekämpfung von Kinderpornographie errichtet werden soll.

Es sieht so aus, als könnte das eine der rasantesten Petitionen der Geschichte werden:

Heute morgen hatte ich von der Petition per Twitter erfahren. Ich bin direkt dem Link gefolgt und stellte erstmal fest, dass die Online-Petitionen nun tatsächlich endlich direkt beim Bundestags-Server laufen und nicht mehr auf einem britischen Universitätsserver. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Petition 181 Mitzeichner. Nachdem ich meinen User-Account registriert hatte und die Petition mitgezeichnete, waren es dann schon 253 Mitzeichner.

Im Verlauf des Tages hab ich immer wieder mal auf den Bundestagsserver geguckt und stellt fest, dass der doch merklich in die Knie ging und die Anfragen immer langsamer beantwortet wurden. Wie sich herausstellte, lag das nicht nur an der rapiden Verbreitung des Links in Twitter, sondern auch an einer Verlinkung aus einem Artikel auf heise.de.

Das stolze Endergebnis des Tages lautet (bis jetzt): 8956 Mitzeichner.

Sehr fein. Je mehr desto besser, desto größer die Signalwirkung. Ab 50.000 Mitzeichnern in den ersten drei Wochen nach der Veröffentlichung der Petition wird ein Petent oder mehrere Petenten in öffentlicher Ausschusssitzung angehört. (Q: Wikipedia)

LOG:
04.05.09 - 10:00 - Mitzeichner: 200
04.05.09 - 20:10 - Mitzeichner: 8.956
05.05.09 - 15:52 - Mitzeichner: 20.434

Linktipps: Internetzensur / KiPo-Sperre

Claudia Klinger hat in ihrem Blog eine sehr informative und umfassende Linkliste zum Thema Internetsperre in Namen der Bekämpfung von KiPo gepostet. Das sollte jeder gelesen haben, der sich eine eigene und vor allen Dingen fundierte Meinung zu diesem Thema bilden möchte.

Außerdem kann ich mich Svens Ausführung "Zensur in D, zweiter Anlauf" nur anschließen.

Abgesehen von den offensichtlichen Sachargumenten bzgl. der UnSinnhaftigkeit der Sperre stehen für mich ein paar Dinge fest:

1. Frau von der Laien (sic!) hat entweder keine Ahnung vom tatsächlichen Sachverhalt oder (sehr viel wahrscheinlicher) ignoriert diesen bewußt und mit voller Absicht.
2. Die Internetzensur dient nicht zur Bekämpfung der KiPo. Stattdessen soll sie von den wirklichen Problemen ablenken (Kindesmißbrauch, Kinderarmut, Bildungsmisere).

Spekulation (wenn auch die Hinweise sehr deutlich sind):
Die KiPo-Zensur ist vermutlich nur eine schlecht getarnte Vorbereitung einer allgemeinen Zensur.

Mir wird flau im Magen, wenn ich an die Zukunft denke und mir vorstelle, dass unser Staat seinen Kurs in Richtung Polizeistaat fortsetzt. Es wird Zeit, dass sich jeder aufrafft und etwas dagegen tut. Z.B. bei den Wahlen dieses Jahr nicht CDU/CSU, SPD, FDP oder NPD wählen. Und vor allem muß über alle Themen der Symbolpolitik und der Manipulation der Medien und der öffentlichen Meinung gesprochen werden. Denn auch wenn der Protest und das Bewußtsein wachsen: es gibt immer noch bei weitem zu viele Menschen in Deutschland, die sich blenden lassen!

Wohnen 2.0 für Elite-Studenten

Nachdem die Bundesregierung auf die wahnwitzige Idee der Elite-Unis kam, zieht nun die Immobilienindustrie nach und präsentiert hippe Wohnungen für Elite-Studenten.

Das Wohnen 2.0 kostet 350 bis 450 Euro im Monat und der Elite-Student erhält dafür ein Apartment mit 22 bis 30 Quadratmetern, dass bestens schallgeschützt ist (?!) einschließlich der Nutzung von Fitnessraum, Waschsalon, Bücherstube und Veranstaltungsraum mit Fernsehen. Das Konzept nennt sich "Youniq" und stammt von der schweizerischen Corestate Capital AG bzw der Tochtergesellschaft Alta Fides AG. In den fünf Städten Leipzig, Erlangen, Greifswald, Karlsruhe und Heidelberg sind die ersten Objekte im Bau oder im Umbau (Merkwürdige Auswahl). Jährlich will man mit jeweils sechs bis acht Objekten expandieren.

Natürlich ist die Idee nichts neues: in Studentwohnheime bekommt all das seit Jahrzenten. Nun wird's nur für hippe Studenten-Snobs hübsch aufgestylt und aufgeblasen.

Das Positive daran: der Wohnungsmarkt ist in vielen Universitätstädten sehr angespannt. Da ist jede zusätzliche Studentenwohnung ein guter Schritt. Auch wenn Youniq aufgrund der doch sehr hohen Preise nur für Studenten-Snobs interessant ist, so haben dann wenigstens die normalen und ewig klammen Studenten auf dem normalen Wohnungsmarkt eine bessere Chance.
oder: lieber nur die halbe Wahrheit preisgeben und unliebsames verschweigen.

Der Belgische Rundfunk meldet heute, dass in Aachen 5000 Studenten einen Kredit zur Finanzierung der Studiengebühren erhalten.

Bei alleine gut 30.000 Studenten an der RWTH zzuzüglich 2-3.000 an der KFH erhalten also weniger als ein sechstel aller Studenten in Aachen eine Finanzierung. Das paßt sehr gut dazu, dass gerade einmal ca. 25% der Studenten Bafög erhalten. (Q: Zahl der Bafög-Studenten 2007 499.000, Zahl der Studenten 2007 1.974.932). Etwa die Hälfte erhält den Höchstsatz, der Rest irgendwelche Kleckerbeträge.

Interessant im Zusammenhang mit diesen beiden Quoten sind zwei Dinge:

1. Die Quoten werden in den offiziellen Pressemeldung von Bundesregierung, Ministerien... allen offiziellen Stellen unterschlagen. Stattdessen prahl man lieber mit absoluten Zahlen, oder dass diese Zahlen ja um xx% gestiegen seien. Offensichtlich soll dadurch die miserable Situation verschleiert werden, denn...

2. ... es dürfte klar sein, dass die Quoten nicht so gering sind, weil die Studenten so viel Geld haben. Vielmehr sind die Bemessungsgrundlagen völlig falsch gewählt. Zudem wurden die Verrechnungssätzte das letzte Mal 2001 angepaßt.

Die Folgen: der Großteil der Studenten muß nebenbei Arbeiten, um das Studium zu finanzieren und so manch einer kann gar nicht studieren, weil er und seine Eltern es sich nicht leisten können. Und die armen Tropfe, die eine Förderung erhalten, beenden das Studium mit einem Haufen Schulden.
Die Studiengebühren sorgen somit für eine soziale Selektion und einen wesentlichen Druck auf die Studenten. Die Studienzeit mag dadurch verkürzt werden (was noch zu beweisen wäre), aber um welchen Preis?

KURS Programm der IHK

In Düren startet nun das KURS-Programm der IHK. Ziel von KURS ist die Einbindung von Unternehmen in den Schulalltag.

Meine Meinung nach ist das eine absolute und ultimative Bankrott-Erklärung an unser Bildungssystem. Da Staat und Land die Schulen nicht mehr ausreichend finanzieren können, müssen diese sich nun an Unternehmen prostituieren und die Freiheit der Bildung geht den Bach hinunter.

"KURS Programm der IHK" vollständig lesen

(Seite 1 von 3, insgesamt 17 Einträge) » nächste Seite