Bing - erste Einblicke

Wie vor wenigen Tagen berichtet hat Microsoft nun seine neue Suchmaschine Bing gestartet.

Entgegen meiner Erwartungen hat Feinstweich doch so einiges in Sachen Usability gelernt oder... sie haben abgekupfert. Die Startseite ist schick und übersichtlich, innovativ, gefällt selbst einem Puristen wie mir. Gibt man aber einen Suchbegriff ein, so werden die Ergebnisse zwar sehr schön präsentiert, aber die Unterschiede zur Google-Ergebnisanzeige sind marginal.

Bei der Top-Navigation mußt man gegenüber Google ein paar Menüpunkte vertauschen, damit nicht auffällt, dass das Menü fast vollständig identisch ist. Selbst die Farben hat man an vielen Stellen von Google übernommen. Offensichtlich war Feinstweich nicht mutig genug, ein eigenständiges Konzept zu erarbeiten und vorzustellen. Lieber auf Nummer sicher gehen und kopieren. Schade.

Ein guter Ansatz ist die Anzeige von verwandten Suchbegriffen in der Linken Spalte neben den Suchergebnisse. Google zeigt sie unterhalb der Suchergebnisse an.

Letztlich muß sich Bing aber nicht am Design messen lassen, sondern an der Qualität der Suchergebnisse. Ich habe da einige verglichen und es fällt unter anderem der Unterschied auf, dass bei einer Suche nach allgemeinen Begriffen wie Dessous oder Tee eher keine Shops, sondern informative Seiten angezeigt werden. Will man Shops finden, muß man Dessous kaufen oder Tee bestellen eingeben. Das könnte gar nicht mal so unpraktisch sein.

Um ein genaues Bild von Bing zu erhalten, muß ich es noch eingehender testen. Da muß der tägliche Einsatz zeigen, ob die Ergebnisse im Nutzen besser, schlechter oder gleich Google sind.
Feinstweich stellt seine neue Suchmaschine mit dem - äh, merkwürdigen - Namen Bing am kommenden Mittwoch, dem 3. Juli vor. Bing soll die bisherige Windows Live Search vollständig ablösen.

Microsoft aka Feinstweich versucht damit einen neuen Angriff auf Google, um den Marktanteil von derzeit kläglichen 4,8 Prozent zu steigern. Erreichen will man das mit "Innovationen für die Internet-Suche" (Ballmer).

Microsoft-Managerin Dorothee Ritz erklärt diese grandiosen #hüstel Innovationen: "Bing ist keine Suchmaschine sondern eine Entscheidungsmaschine", das neue Startseiten-Design sei übersichtlicher, und für komplexe Suchanfragen etwa im Zuge einer Kaufentscheidung werden in die deutsche Suche künftig die Ergebnisse der Einkaufs-Site Ciao eingebunden.

Erstens: ich bin gespannt, was sich Feinstweich unter "übersichtlichem Startseiten-Design" vorstellt. Ich glaube kaum, dass man beim Meister der verkorsten Software das Google-Prinzip verstanden hat.

Zweitens: die "Entscheidungsmaschine" entpuppt sich also als Verwurstung der vor kurzem angekaufen Ciao-Inhalte. Das ist eine sehr einseitige Entscheidungshilfe. Aber so tickt halt Feinstweich.

Generell freue ich mich ja immer, wenn eine neue Suchmaschine auf den Plan tritt und dem Monopolisten Google die Stirn bietet. Aber zum einen verhält es sich zwischen Google und Feinstweich wie beim Teufel und dem Belzebub, und zum anderen glaube ich nicht, das Bing wirklich mal eine ernsthafte Konkurrenz wird.
Seit kurzem bietet Google die Möglichkeit, seit AdSense Konto von der Währung Dollar auf EURO umzustellen. Das betrifft sowohl die Anzeige der Einnahmen, als auch die Auszahlung der Einnahmen. Die Währungseinstellung kann man nur einmal Ändern, also auch nicht wieder rückgängig machen.

Um die Währung ändern zu können, muß man erst neuen Nutzungsbedingungen zustimmen. Die wichtigsten Änderungen an den Nutzungsbedingungen sind:

1. Der Vertragspartner der Publisher ist nun Google Ireland Limited und nicht mehr Google Inc.
2. Die Währung für die Berichterstellung in den AdSense-Konten der Publisher wurde von US-Dollar auf Euro umgestellt.
3. Die neuen Nutzungsbedingungen stellen klar, dass es in der Verantwortung der Publisher liegt, vor Ort anfallende Steuern unter ihrer Gerichtsbarkeit zu begleichen. Google erstellt Mehrwertsteuer-Rückerstattungen ausschließlich für Publisher mit einer Adresse in Irland.
4. Zur Anwendung kommt nicht mehr das kalifornische sondern das englische bzw. das lokale Recht.


Die Auszahlungsgrenze verändert sich von 100 $ zu 70 €.

Rettungsschirm für die Kreativwirtschaft?

Laut der faz veranstalltet das Wirtschaftsministerium derzeit eine Reihe von Konferenzen mit elf Branchen der Kreativwirtschaft von Architekturmarkt über Film- und Musikwirtschaft bis zur Game-Industrie. Zweck der Gespräche ist offiziell der Wunsch nach mehr Verständnis für die Branche und Klarheit über ihre Probleme. Da die gesamte Kreativwirtschaft ähnlich wie die Autoindustrie eine sehr wichtige Rolle in der nationalen Ökonomie spiele, möchte man abklopfen, wie man ihr in der Zeiten der Finanzkrise und Urheberrechts-Piraterie helfen kann.

Gerade zu lächerlich finde ich mal wieder einen Absatz, der sich mit den Größenverhältnissen und den Verdienstverhältnissen in der Branche beschäftigt. Wie üblich haben bei diesen Kategorisierungen die Lobbyisten ordentlich mitgemischt:

Der Buchmarkt ist traditionell kleinteilig organisiert, dreiundneunzig Prozent der Martktteilnehmer sind sogenannte Kleinstunternehmer mit einem Jahresumsatz von bis zu zwei Millionen Euro. Sie erwirtschaften siebzehn Prozent des gesamten Branchenumsatzes, während die in Prozenten angeblich gar nicht messbaren Großen – immerhin mehr als dreißig Verlage mit einem Umsatz jenseits der fünzig Millionen Euro – fünfundfünfzig Prozent des Umsatzes einspielen. Die Wertschöpfung, erklärte der an der Studie beteiligte Christoph Backes, verlagere sich im Augenblick tendenziell von den Verwertern zurück zu den Urhebern.


Das muß man sich doch nochmal auf der Zunge zergehen lassen:

Kleinstunternehmer = 1 - 2 Millionen Euro Jahresumsatz
Wie bezeichnet man dann den noch die ganzen kleinen Verlage und Selbstverlage? Micro-Betrieb? Nano-Betrieb?

Es versteht sich von selbst, dass zu den Konferenzen nur Vertreter der großen Verlage eingeladen sind. Bei den Konferenzen für andere Kreativ-Branchen werden entsprechend auch nur die großen Agenturen eingeladen werden. Die Darstellungen der Branchen werden somit grob verfälscht an die Politik herangetragen werden und so müssen auch die Ergebnisse und mögliche Hilfen am Bedarf der Gesamtbranche völlig vorbeigehen.

Prost Mahlzeit!

Der Marktanteil von Firefox wächst

Die Chefin der Mozilla Stiftung, Mitchell Baker stand der FAZ in einem Interview Rede und Antwort.

Am interessantesten ist ihre Aussage zum Thema Marktdurchdringung: Firefox hat in Deutschland derzeit einen Marktanteil von etwa vierzig Prozent. Und trotz des neuen Konkurrenzproduktes Google-Chrom wächst die Anzahl der Firefox-Nutzer beständig weiter.

Ferner hat Mitchell die Version 3 des Mozilla-Mailprogramms Thunderbird für das erste Halbjahr 2009 angekündigt. Wichtigste Neuerung wird das einfachere Einbinden von AddOns sein.

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Mich freut diese Entwicklung außerordentlich: schließlich bin ich ein großer Microsoft-Kritiker und seit Jahren begeisterter Firefox und Thunderbird Nutzer. Und der IE hinkt nunmal immer noch der Entwicklung hinterher. Da kann mich auch nicht besänftigen, dass die neuesten Versionen sich endlich einigermaßen an WebStandards halten. Solange die alten IE-Versionen noch im Umlauf sind, wird man wohl weiterhin nicht um Browser-Weichen für das Design drumherum kommen...

Droht Google bald die Zerschlagung?

Barack Obama hat als neue Chefin des US-Kartellamts die Rechtsanwältin Christine Varney nominiert. Vieleicht sagt der Name ja jemanden noch etwas: Mrs Varney betrieb im Jahre 1999 Lobbyarbeit für Netscape und es ist u.a. ihr großer Verdienst, dass Microsoft sich bzgl. seines Monopols zu verantworten hatte und nun mit ein paar Einschnitten leben muss.

Varney hatte Mitte letzten Jahres bei einer Podiumsdiskussion gesagt, dass sie Microsoft mittlerweile nicht mehr als Problem anssieht, weil die eh auf dem absteigenden Ast sind ("They are so last century.") Stattdessen sieht sie derzeit das größte Problem bei Google.

Google hat de facto nicht nur ein Monopol im Bereich der Online-Werbung, auch in Sachen Cloud-Computing / Online-Software schickt sich der Internet-Riese an, eine beherrschende Marktstellung einzunehmen.

Varney unterstrich eindeutig, dass sie die großartige Arbeit und den Erfolg von Google sehr wohl zu würdigen weiß. Allerdings bedrohe das Google-Monopol die Entwicklung des freien Marktes, genauso wie damals Microsoft den Software-Markt gelähmt habe.

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Ich freue mich über die Nominierung von Mrs Varney, denn ich kann ihren Ansatz nur voll und ganz unterstützen.

Eine Zerschlagung des Google-Konzerns halte ich für eher unwahrscheinlich. Stattdessen erwarte ich, dass weitere Firmenkäufe durch Google noch kritischer unter die Lupe genommen werden. (Die Übernahme von DoubleClick war ja schon verhindert worden.) Außerdem wird es wohl ein paar Daumenschrauben geben, die Google dazu zwingen, Mitbewerber nicht zu benachteiligen.

Letzlich wird das zwar das Monopol berechen bzw. ein Monopol in neuen Bereichen verhindern, aber Google wird vorerst der klare Marktführer bleiben.

Quellen:
Will Obama Break Up Google?
Antitrust Pick Varney Saw Google as Next Microsoft
The New Bulls-Eye on Google
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