Inkasso für Kleinbeträge

Bis jetzt habe ich in meinen zwei-einhalb Jahren Selbständigkeit Glück gehabt: nur insgesamt 3 arge Zahlungsunregelmäßigkeiten bis Ausfälle von etwa 80 Rechnungen.

Trotzdem trafen mich diese 3 Ausfälle hart, denn um meine Liquidität ist es wie bei den meisten Jungunternehmern nicht gerade gut bestellt. Es mußte also etwas geschehen.
Schon früh dachte ich daran, ein Inkasso-Unternehmen zu beauftragen. Doch leichter gesagt als getan: die meisten Inkasso-Unternehmen übernehmen das Forderungsmanagement nur bei (für mich) großen Beträgen im vier-stelligem Bereich. Für 40 oder 400 EUR möchte sich kaum ein Dienstleister die Arbeit machen. Auch sind die Kosten oftmals sehr hoch.

Doch dann habe ich doch ein Inkasso-Büro gefunden: die Firma ETI EuroTreuhand Inkasso aus Köln bietet ein professionelles Forderungsmanagement für Beträge jeder Höhe. Außerdem arbeitet das Büro für mich als Kunde völlig umsonst: ich muß keine Jahres- oder Auftragsgebühr bezahlen und noch nicht einmal die Kosten bei Nichterfolg tragen. Sämtliche Kosten trägt der Schuldner und das Risiko trägt ETI selbst.

Die Kosten für den Schuldner richten sich nach den einschlägigen Honorarrichtlinien und sind moderat. Bei einer Forderungshöhe bis 500 EUR darf der Schuldner etwa 70 EUR Inkasso-Gebühren zahlen.

Einen Auftrag erteilt man ETI ganz einfach über den Passwort-geschützen Kundenbereich. Dort legt man zunächst den Schuldner mit seiner Anschrift in der Schuldnerdatenbank an. Danach kann man eine Akte für die offene Forderung anlegen und dort alle Einzelheiten wie Rechnungsnummer, Betrag, Posten und Zusatzinformationen eingeben.

Nachdem man den Auftrag zum Forderungsmanagement per Knopfdruck erteilt hat, kann man sich jederzeit online in seinem Kundenbereich den Status anschauen. Dort finden man dann nicht nur die Versendedaten der Mahnungen und die Wiedervorlagedaten, sondern auch Notizen zu Absprachen mit dem Schuldner sowie eine Zahlungshistorie.

Lobend erwähnen möchte ich auch noch den Kundenservice: natürlich tauchen bei den ersten Aufträgen ein paar Fragen auf. Glücklicherweise kann man aber problemlos bei ETI anrufen und wird dort sehr freundlich und zuvorkommend beraten. Und das auch noch zum normalen Telefontarif!

Gerade jetzt lasse ich 2 Forderungen über ETI abwickeln und bin sehr zufrieden. Alleine die Gewissheit "da kümmert sich ein Profi drum und der macht das schon" ist sehr viel wert. Und das erste Geld ist auch schon zu mir geflossen. :-)


UPDATE 2015:

Den obigen Erfahrungsbericht habe ich vor rund 6,5 Jahren verfasst. In der Zwischenzeit kamen immer wieder mal Fragen per Mail und auch bei ETI hat sich einiges getan. Grund genug für ein kleines Update in Form einer FAQ:

Was kostet mich als Auftraggeber das Forderungsmanagent?
Erstmal nichts. Keine Einrichtungsgebühr, keine Monats- oder Jahresgebühr, keine Erfolgsprovision. Je nach Branche zahlt man eine Erfolgsprovision von 3 bis maximal 5 Prozent. Für Online-Shops und Onlinedienstleister ist der vorgerichtliche Bereich über ETI kostenfrei.

Wie erteile ich ETI einen Auftrag?
Im passwort-geschützten Kundenbereich legt man zunächst den Schuldner mit seiner Anschrift und allen Einzelheiten wie Rechnungsnummer, Betrag, Posten und Zusatzinformationen an. Danach wird eine Akte für die offene Forderung angelegt. Hier kann man auch immer den aktuellen Fortschritt sehen (s.u.).

Kann ich auch Zahlungsausfälle an ETI übergeben, bei denen ich selbst schon gemahnt habe?
Ja. Das nennen die "RE Inkasso". Es ist egal ob man dem Kunden schonmal selbst Mahnungen geschickt hat oder ob schon ein anderes Inkassobüro sein Glück versucht hat und leider erfolglos war. Die rollen den Fall nochmal auf und recherchieren auch die neue Adresse des Schuldners, falls die sich in der Zwischenzeit geändert hat. Kostet auch nichts extra.

Wie sehe ich den aktuellen Stand vom Mahnungslauf?
Es gibt einen internen Kundenbereich. In den kann man sich einloggen und sieht dort in einer klaren Übersicht, welche Mahnungen schon verschickt worden sind, ob der Schuldner schon reagiert hat, ob eine Zahlungsvereinbarung getroffen wurde und ob schon Zahlungen eingegangen sind. Bei wichtigen Ereignissen wie einem Zahlungseingang bekommt man außerdem eine Nachricht per Mail.

Wer bekommt bei Zahlungseingängen zuerst das Geld? Der Auftraggeber oder das Inkassobüro?
Wenn der Kunde den offenen Betrag in Raten abstottert, dann bekommt der Auftraggeber / Gläubiger zuerst sein Geld. Die Inkassogebühren begleicht der Schuldner zum Schluss.

Kann ich auch vorab die Bonität eines Kunden prüfen lassen?
Ja, das geht. Über die interne Schuldner-Datenbank kann man kostenlos die Bonität eines Kunden prüfen. Gegen Aufpreis ist auch eine Riskikomanagementprüfung über eine Großdatenbank möglich.

Und wenn die Mahnungen vom Inkasso-Büro auch nichts bringen?
Dann geht´s weiter zum Anwalt, wenn man will. ETI arbeitet mit diversen Anwälten zusammen, die sich dann um das gerichtliche Mahnverfahren und ggf. um das Gerichtsverfahren kümmern. Ab hier wird es kostenpflichtig und ETI hält Rücksprache mit dem Auftraggeber, welcher Weg der sinnvollste wäre. Wenn man das Gerichtsverfahren gewinnt, muss i.d.R. der Schuldner die Kosten für den Anwalt, das Verfahren etc. übernehmen.

Wie kann ich ETI erreichen?
Auf der Homepage der ETI EuroTreuhand Inkasso gibt´s eine Telefonnummer und eine Email-Adresse. Am besten, Ihr ruft da einfach mal an. Die sind nett und erklären einem alles genau. Mein Ansprechpartner ist Herr Jürgen Lorenz. Fragt doch einfach nach ihm und bestellt ihm einen netten Gruß von mir.



    Trackbacks
    Praxistipp für Selbständige: Inkasso für Kleinbeträge
    Auch Kleinbeträge kann man im Rahmen eines Forderungsmanagement an einen Dienstleister abgeben. Und
    Weblog: Webnews.de
    Aufgenommen: Aug 29, 01:00

    Kommentare
    #1 Alexander am 08/29/08 um 09:07
    Hi. Kommt mir irgendwie bekannt vor mit den Konditionen. Mediafinanz, über die ich meine Forderungen eintreiben lassen haben die gleichen.
    Gruß
    #1.1 Ansgar Offermanns am 08/29/08 um 10:20
    Ja, das richtet sich nach einer Gebührentabelle, die für alle Rechtsanwälte etc. gültig ist. Der Mindestsatz darf danach zwischen 1x,-- und 4x,-- EUR liegen, wenn ich mich recht entsinne.
    #2 Vitaily (Köln) am 09/05/08 um 07:56
    Vielen Dank, nach so einer Agentur habe ich sehr lange gesucht! Wenn es wirklich wie beschrieben funktioniert, dann bekommen sie auf jeden Fall Aufträge von mir. Besonders deutlich bekommt man zu spüren wie schlecht die Lage geworden ist, wenn man wie ich keine teuren Sachen im Netz verkauft.. Schön dass sie in Köln sitzen, Amsterdamerstr. ist nicht weit weg von mir :-)
    Danke nochmals für den Bericht!
    #3 Peter (My Mosaik) am 09/08/08 um 11:50
    Ich verschicke nur noch gegen Vorkasse. Bei Zahlung auf Rechnung waren - auch gerade bei Kleinstbeträge - die Ausfälle einfach zu hoch.
    #4 Mcoy am 10/10/08 um 08:19
    Besten Dank für diesen Beitrag. Dann muss man nach Rechnungsversand nur noch halb so doll bangen, ob das Geld irgendwann bei mir landet. Peters Vorschlag, per Vorkasse zu verschicken, ist für einen Webworker wohl mehr als unüblich. Eine Partnerfirma von mir lässt sich zumindest einen Teil anzahlen, vor allem, wenn es externe Kosten gibt. So wird man am Ende nicht noch selbst zum Schuldner.
    #5 ff-webdesigner am 10/11/08 um 12:20
    und was kam dabei raus? sind sie gut? erfolgsquote?
    #6 Jimmy am 08/03/09 um 07:56
    Das ist richtig, erst ab Beträgen wie 50.000 € wird es interessant.
    Forderungen bündeln wäre aber möglich...

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